Maulwurf – „Tier des Jahres 2020“

Veröffentlicht von Julia Lock am

Eine besondere Auszeichnung für den Maulwurf

Maulwurf Tier des Jahres 2020
Maulwurf „Tier des Jahres 2020“

Der unter Naturschutz stehende Maulwurf wurde im Jahr 2020 zum „Tier des Jahres“ gekürt. Eine besondere Ehre. Aber was bedeutet diese Auszeichnung und warum fiel sie auf den Maulwurf, obwohl dieser bisher nicht vom Aussterben bedroht ist?

In diesem Artikel erfahrt, was es mit der Auszeichnung „Tier des Jahres“ auf sich hat und was den Maulwurf auszeichnet.

Was ist das „Tier des Jahres“?

Das „Tier des Jahres“ ist eine Auszeichnung, die im jeweiligen Jahr ein in der Regel gefährdetes Wildtier in Deutschland im jeweiligen Jahr in den Fokus der Öffentlichkeit rücken soll. Es werden Tiere, die aufgrund ihrer Gefährdung, der Bedrohung des Verlustes ihrer Lebensraumes, oder eines akuten Mensch-Wildtier-Konfliktes ausgewählt.

Wer zeichnet das „Tier des Jahres“ aus?

Das „Tier des Jahres“ wird jährlich von der Deutschen Wildtier Stiftung gekürt. Die Deutsche Wildtier Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung, die sich für den Schutz von Wildtieren einsetzt. Sie sowohl im Naturschutz als auch in der Naturbildung aktiv und wurde 1992 vom Unternehmer Haymo Rethwisch ins Leben gerufen.

Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich für den Schutz von Wildtieren ein, um sie vor dem Aussterben zu bewahren. Hierzu initiiert die Stiftung eine Vielzahl an Projekten. Die Stiftung setzt sich auch für die Erschaffung neuer und dem Erhalten bereits bestehender Lebensräume von Wildtieren ein.

Seit wann gibt es die Auszeichnung „Tier des Jahres“?

Die Auszeichnung „Tier des Jahres“ gibt es bereits seit 1992. Bis zum Jahr 2016 wurde das Tier des Jahres von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild ausgewählt. Seit 2017 hat diese Aufgabe die Deutsche Wildtierstiftung übernommen.

Wozu dient die Auszeichnung „Tier des Jahres“?

Die Auszeichnung „Tier des Jahres“ dient dazu die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf eine meiste gefährdete Wildtierart zu lenken durch mediale Berichterstattung und so Schutzmaßnahmen besser realisieren zu können und in der Bevölkerung ein größeres Bewusstsein für den Schutz der Tiere zu wecken.

Warum ist die Wahl zur „Tier des Jahrs 2020“ auf den Maulwurf gefallen?

Obwohl der Maulwurf nicht unter Naturschutz steht, wurde er von der Deutschen Wildtier Stiftung 2020 zum „Tier des Jahres“ gekürt.

Auch wenn Maulwürfe derzeit keine bedrohte Art darstellen, wollte die Deutsche Wildtier Stiftung damit ein Zeichen setzen, da Maulwürfen aufgrund ihrer besonderen ökologischen Funktion mehr Wertschätzung gebühren sollte. Der Maulwurf soll stellvertretend für die Artenvielfalt im Erdreich stehen.

Der Maulwurf hat ein schwieriges Schicksal. Ist er oftmals aufgrund seiner Erdhaufen als Schädlinge verschrien, obwohl er in Wahrheit ein Nützling ist. Er leidet immer mehr an schwindendem Lebensraum. In Gärten ist er unerwünscht, da er ein Feind des Zierrasens ist und ist Städten leidet er unter der Versiegelung der Oberflächen durch Stein und Beton. Weiden und Wiesen sind durch die Industrialisierung wirtschaftlich immer stärker optimiert worden. Durch den regelmäßigen Rhythmus beim Pflügen der Äcker und der starken Befahrung mit den Maschinen ist der Boden meist so stark verdichtet, dass er für den Maulwurf keinen geeigneten Lebensraum mehr darstellt. Auch die intensivere Bewirtschaftung und das Düngen sind ein Problem für den Maulwurf, da er so nicht genug Nahrung findet.

Was zeichnet den Maulwurf aus?

Den Maulwurf zeichnen drei Dinge aus:

1. Seine ökologische Funktion
2. Seine besonderen Eigenschaften
3. Seine optimale Anpassung an einen sehr speziellen Lebensraum

Ökologische Funktion des  Maulwurfs

Maulwürfe sind wahre Nützlinge, denn wo sie wohnen ist der Boden meist intakt, nährstoffreich und die Erde gelockert und frei von Unkraut und Wurzeln. Der Maulwurf ernährt sich von Regenwürmern, Insekten, Larven und Schnecken. Wo ein Maulwurf lebt, findet man keine Wühlmäuse, die Plagegeister haben es in seiner Umgebung schwer, denn er duldet niemanden in seinen Gängen und ist ein aggressiver Kämpfer, wenn es um die Verteidigung seines Reviers geht.

Besondere Eigenschaften des Maulwurfs

Der Tastsinn des Maulwurfs ist einmalig im Tierreich. Über seine Schnurrbarthaare, nimmt er kleinste Erschütterungen und Vibrationen wahr. Das besondere ist aber ist seine lange Nase, die auch Rüssel genannt wird. Mit ihr spürt er elektrische Reize, die bei den Muskelbewegungen seiner Beute entstehen.

Sich von hinten an den Maulwurf anzuschleichen ist aber auch nicht möglich, denn auch an seinem Schwanz befinden sich Tasthaare. Seinen Schwanz benutzt der Maulwurf außerdem wie eine Art Blindenstock, den er zum Abtasten seiner Gänge benutzt. Daher entspricht der Radius seiner Tunnel exakt seiner Schwanzlänge.

Optimale Anpassung an einen Lebensraum unterhalb der Erdoberfläche

Der Maulwurf ist optimal an seine Umgebung angepasst. Unter der Erdoberfläche ist es dunkel und er begibt sich nur selten an die Oberfläche ins Tageslicht, daher ist es für ihn nicht wichtig gut sehen zu können. Dafür sind sein Tastsinn und sein Gehörsinn ausgezeichnet.

Maulwurf

Aber auch der Rest seines Körpers ist perfekt für sein Leben unter der Erde. Das prägnanteste Merkmal sind natürlich seine großen Vorderpfoten, die aussehen wie Schaufeln und nach außen gedreht sind, mit denen er seine Gänge gräbt.

Das Fell des Maulwurfs besitzt keinen Strich, also keine feste Wuchsrichtung und sind somit in alle Richtungen biegsam, was ihm ermöglicht ohne Widerstand blitzschnell sich in alle Richtungen zu bewegen sogar rückwärts.

Auch wenn der Maulwurf mit seinem walzenförmigen Körper gar nicht danach aussieht, so ist er ein wahres Kraftpaket. Er schiebt sich durch die Erde fast schon wie ein Bohrer. Mehr als die Hälfte seiner gesamten Muskulatur, um genau zu sein 55 Prozent seiner Muskeln, sitzen im Schulterbereich.

Welche „Tiere des Jahres“ gab es bisher noch?

  • Fledermaus (1992)
  • Wildkatze (1993 + 2018)
  • Rotwild (1994 + 2002)
  • Apollofalter (1995)
  • Feldhamster (1996 + 2016)
  • Alpensteinbock (1997)
  • Unke (1998)
  • Fischotter (1999 + 2021)
  • Äskulapnatter (2000)
  • Feldhase (2001 + 2015)
  • Wolf (2003)
  • Siebenschläfer (2004)
  • Braunbär (2005)
  • Seehund (2006)
  • Elch (2007)
  • Wisent (2008 + 2014)
  • Braunbrustigel (2009)
  • Dachs (2010)
  • Eurasischer Luchs (2011)
  • Gämse (2012)
  • Mauswiesel (2013)
  • Haselmaus (2017)
  • Reh (2019)
  • Maulwurf (2020)
Fischotter
Fischotter „Tier des Jahres 2021“
Wolf
Wolf „Tier des Jahres 2003“
Dachs
Dachs „Tier des Jahres 2010“

Maulwurf dennoch vertreiben wollen

Nun wisst ihr, was den Maulwurf so besonders und einzigartig macht und warum ihm die Ehre „Tier des Jahres 2020“ zu sein gebührt und warum es so berechtigt ist, dass er unter Naturschutz steht. Wenn ihr denn noch einen Maulwurf bei euch habt und euch nicht mit ihm abfinden könnt, dann haben wir einige Tipps für euch, wie ihr ihn am besten vertreiben könnt.

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Julia Lock

Das Gesicht hinter „nager-hilfe.de“ Hi, ich bin Julia und Autorin der Seite nager-hilfe.de. Ich wohne inmitten einer Großstadt und habe ein kleines Grundstück mit Garten. Ich habe selbst die leidliche Erfahrung gemacht, wenn der Garten plötzlich über Nacht von Erdhaufen überseht ist und auf den ersten Blick nichts zu helfen scheint. Ich dachte damals, es müsste sich zwingend um einen Maulwurf handeln und bis dato noch nie von Wühlmäusen gehört. Auf den ersten Blick und ohne Kenntnisse, ist es schwer bei den Erdhaufen zu unterscheiden, ob es sich um Wühlmäuse oder einen Maulwurf handelt. Ich konnte also einiges an Erfahrung in den letzten Jahren gewinnen und möchte euch  hier all die Ergebnisse meiner Recherche und meine Erfahrung weitergeben.

1 Kommentar

Skurrile Fakten zum Maulwurf, die Sie noch nicht kannten – nager-hilfe.de · 17. Januar 2021 um 21:37

[…] Maulwurf – „Tier des Jahres 2020“ […]

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